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Studie: So effektiv stört Twitter die Propaganda des IS

von WIRED Staff
Eine Gruppe von Forschern hat analysiert, wie effektiv die Maßnahmen von Twitter gegen das Propagandanetz des IS sind. Die daraus resultierende Studie zeigt: Die Bekämpfung der radikalen Islamisten wirkt — allerdings nicht bei allen Organisationen gleich gut.

Parallel zu den Gebietsverlusten wird der sogenannte Islamische Staat auch online weiter eingedämmt: 65 Prozent der pro-IS-Accounts wurden laut einer Studie der Dublin City University und der University of Sussex innerhalb von 70 Tagen nach ihrer Anmeldung gesperrt. Dieses Schicksal ereilte vor allem Accounts, die kurzfristig erstellt wurden. Als Reaktion darauf haben die Islamisten laut der Forschergruppe ihre Profilbilder harmloser gestaltet und angefangen, ihre Intentionen im Text mehr zu verschleiern. Damit verlieren sie aber laut den Wissenschaftlern viel virales Potenzial.

Die Forscher haben sich 722 Accounts auf Twitter angeschaut, die sie als pro-IS identifiziert hatten. Für Vergleichszwecke wurden zudem 451 weitere Accounts analysiert, die zu anderen jihadistischen Organisationen wie etwa den Taliban gehören. Der Beobachtungszeitraum war vom 1. Februar bis zum 7. April gewählt — und resultierte in einer Studie, welche die Effektivität von Twitters Anti-IS-Maßnahmen empirisch darlegt.

Die Konzentration auf den IS macht es anderen islamistischen Gruppen offenbar leichter, sich auf Twitter und anderen Netzwerken frei zu bewegen: Wie die Analyse zeigt, werden Accounts und Nachrichten der Taliban deutlich seltener gesperrt und bekämpft. 57.574 Tweets der pro-IS-Accounts flossen im Beobachtungszeitrahmen in die Analyse ein. 12,5 Prozent davon enthielten Links auf andere Plattformen, darunter neben IS-eigenen Servern Dienste wie Justpaste.it, Sendvid, Archive.org, YouTube und Google Drive. Diese sechs Plattformen machten dabei mehr als zwei Drittel der Links aus — und könnten einen weiteren Ansatzpunkt für die Eindämmung der Online-Präsenz des IS darstellen.

Die Forscher nennen in ihren Handlungsempfehlungen drei Möglichkeiten, um Terror-Propaganda noch weiter zu bekämpfen: Automatisierte Analyse-Tools sollten weiter ausgebaut und mit menschlichen Analysten kombiniert werden. Aktive IS-Unterstützer könnten auf Twitter weiter geschwächt werden — allerdings mit dem Nachteil, dass dann eine öffentlich zugängliche Informationsquelle zum selbsternannten Kalifat geschwächt wird. Zuletzt sollte der Fokus nicht auf nur ein Netzwerk beschränkt bleiben, um die von Twitter geflüchteten Online-Jihadisten weiter im Blick zu behalten und bekämpfen zu können.

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